Der Kooperative Ganztag in Kirchheim
Mit viel Engagement startete das Team der Kinderinsel im letzten Herbst in den kooperativen Ganztag an der Grund- und Mittelschule in Kirchheim, zunächst für 28 Schüler*innen der 1. und 2. Klasse. Zeit für einen Rückblick auf ein Projekt, das sich auch in einem schwierigen Schuljahr für Kinder und Eltern bewährt hat.
Das Monatsmotto im Juli lautet „Tierisch gut gelaunt“, das haben Simone Huber (Regionalleitung) und Jenny Holzapfel (Einrichtungsleitung) bewusst gewählt, um die Kinder nach den langen Monaten mit Kontaktbeschränkungen wieder mit guter Laune zu versorgen. Die bekommen sie im kooperativen Ganztag. Denn hier wird nicht nur gelernt und gefördert, sondern auch gemeinsam gegessen, geforscht und gespielt. Kreatives wird ausprobiert und gestaltet. Die Kinder sind neugierig und motiviert, wenn z. B. externe Kursleiter*innen spannende Experimente oder auch entspannende Yoga-Übungen mit den Kindern machen. Es ist zu spüren, dass die Kirchheimer Grundschüler*innen einfach wieder Kind sein dürfen, ohne Einschränkungen, mal lustig, aufgeregt oder ernst, mal vorlaut oder mit drängenden Kinderfragen.
Das Angebot
Am Pilotprojekt kooperativer Ganztag können Kinder aus den Ganztagesklassen und den Regelklassen teilnehmen. Alle Kinder im kooperativen Ganztag haben zudem Anspruch auf eine Ferienbetreuung. Das Projekt ist bisher einzigartig im Landkreis München.
Im Unterschied zu den Mittagsbetreuungen in den Kinderinseln des BildungsWerkstatt e.V. sind die Anforderungen mit dem kooperativen Ganztag für das pädagogische Team weiter gewachsen: es gibt detaillierte Wochenpläne, mit intensiver Unterstützung der Kinder bei Hausaufgaben- und Lernzeit. Ein strukturiertes pädagogisches Konzept, das noch gezielter auf die Kinder eingeht.
„Wir wollen fordern und fördern“, erklärt Simone Huber, die sich dafür einsetzt im kooperativen Ganztag die Entwicklung der Kinder eng zu begleiten. „Wir sind im intensiven Austausch mit Lehrern und Eltern. Sie sprechen unser Team schneller an – z. B. über möglichen Förderbedarf.“
Die Lehrerschaft und das Schulteam sind mit den Mitarbeiter*innen der Kinderinsel im vergangenen Jahr, auch bedingt durch die Notbetreuung, weiter zusammengewachsen. Das hat einen positiven Effekt für die gesamte Klasse, wenn z. B. Intensivierungsstunden anstehen, von denen alle Kinder profitieren.
Da die Mitarbeiter*innen der Kinderinsel beim gemeinsamen Mittagessen die Aufsicht übernehmen, lernen sie die Kinder gut kennen, die nur am Ferienprogramm teilnehmen.
Ein herausforderndes Schuljahr für alle Seiten
„Mit Corona wurden uns viele Steine in den Weg gelegt“, schildert Simone Huber. Den Start hatten sie und ihr Team sich wohl leichter vorgestellt. Notbetreuung, Online-Unterricht, immer neue Hygiene- und Kontaktregeln. Es war nicht leicht, das alles unter einen Hut zu bringen. Im Eiltempo hat das Team der Kinderinsel in der Notbetreuung digitalen Unterricht aufgebaut, in kleinen Gruppen und nach Jahrgängen geordnet. So konnten die Kinder an Online-Klassenkonferenzen teilnehmen und ihre digitalen Unterrichtsinhalte bearbeiten. Das Fachkräfteteam der Kinderinsel wurde in dieser Zeit seitens der Schule erweitert durch eine Teamlehrkraft und zwei FSJ´ler.
Wer in die Notbetreuung kommen wollte, fand einen Platz. Das sorgte für Erleichterung bei den Eltern und gemeinschaftliches Erleben, Lernen und Spielen bei den Grundschüler*innen. Einige reguläre Kurse wie English Easy Peasy, Yoga oder Experimente konnten virtuell weitergeführt werden. Über die virtuelle Kinderinsel gab es zusätzliche Angebote. Damit sorgte die Notbetreuung in den Kinderinseln auch für (corona-konformen) Kontakt zu Mitschülern und Austausch im virtuellen Raum.
„Natürlich konnten wir nicht alle Angebote umsetzen, die wir geplant hatten,“ teilt Simone Huber mit und Einrichtungsleitung Jenny Holzapfel ergänzt: „Aber wir haben das Beste daraus gemacht, eine gute und zuverlässige Notbetreuung und sogar zusätzliche Kurse angeboten.“
Beide hoffen darauf, dass im nächsten Jahr, wenn wieder alles normal läuft, wie gewohnt ausgelassene Feste gefeiert werden und wieder mehr Ausflüge möglich sind.
Gemeinsam erleben und gestalten – das Ferienprogramm trotz Corona
Ferienprogramm in Corona-Zeiten – keine leichte Sache! Das Team der Kinderinsel hat trotz aller Einschränkungen erlebnisreiche Tage in allen Ferien (außer Fasching und Weihnachten) geplant.
In den Herbstferien genossen die Kinder ein paar abwechslungsreiche freie Tage und freuten sich täglich etwas Neues zu erleben. So standen Ausflüge, Herbstdeko, freie Spielzeit und angeleitete Bewegungsspiele auf dem Programm:
- Kreative Herbstdeko aus zuvor gesammelten Naturmaterialien
- Entdeckungstour durch Kirchheim und Besuch von Spielplätzen
- Filmprogramm mit Popcorn in der Kinderinsel
- Kreativwerkstatt: Malen mit Acrylfarbe
Die geplanten Ausflüge ins Museum und zur Umweltstation Ebersberg konnten pandemiebedingt leider nicht stattfinden. Zum Abschluss ging es auf eine Fahrt in die Natur zur Sauschütt im Ebersberger Forst. Dort wanderten die Kinder auf dem Erlebnis- und Lernpfad, spielten im Wald und beobachteten viele Tiere.
Rund um Ostern waren die Auflagen wegen Corona noch immer sehr streng. Trotzdem zauberte das Team der Kinderinsel unvergessliche Tage für die Kinder, die froh waren über unbeschwerte Stunden beim Spielen, Ausflügen und kreativen Gestalten z. B. von Freundschaftsarmbändern. So konnten sie den Alltag hinter sich lassen und sich beim „Spielplatzhopping“ und dem Erkunden der Ortsteile von Kirchheim austoben.
Mit dem Thema “Töne und Bewegung“ ließ das Team die Kinder in den Pfingstferien neue Klangwelten erleben. Erstmal ging es in die Stadt: im Kindermuseum München probierten die Kinder alle möglichen Instrumente (z. B. Klavier, Saiteninstrumente) aus und „testeten“ den Klang. Auf einer Kinderführung wurden auch wichtige Fragen geklärt: Wie entstehen überhaupt Töne?
Bewegung brachten Angebote wie Leichtathletik, Federball, Yoga, Kegeln und Ausflüge zum Piratenspielplatz bzw. zum Heimstettner See in die Gruppe. Die wohltuende Abkühlung gab’s bei einem leckeren Eis an heißen Tagen.
Chancen und Vorzüge von der 1. bis zur 4. Klasse
Und wie geht’s im nächsten Jahr weiter? „Wir haben das Pilotprojekt quasi im Turboprogramm aufgebaut“, kann Simone Huber stolz berichten – denn im nächsten Jahr wird es den kooperativen Ganztag an der Grund- und Mittelschule Kirchheim von der 1. bis zur 4. Klasse geben. „Wir freuen uns auf den Start im September mit den Klassen 1 bis 4. Dass uns dieser Schritt in so kurzer Zeit gelungen ist, bringt Erleichterung für die Familien. Und alle Kinder haben dann die Chance die Vorzüge des kooperativen Ganztags zu genießen.“